In Frankreich und Italien sind nach der Ankündigung der Europäischen Union, dem Agrarsektor unter anderem mit Beihilfen für die Private Lagerhaltung (PLH) unter die Arme zu greifen, Forderungen nach weitergehender Unterstützung laut geworden. In Paris dankte Landwirtschaftsminister Didier Guillaume der Brüsseler Behörde, brachte aber zugleich weitere Hilfsmaßnahmen in Form von zusätzlichen Direktzahlungen für Wein- und Gartenbaubetriebe ins Spiel.
Der französische Bauernverband (FNSEA) und die Junglandwirteorganisation (JA) bezeichneten die Maßnahmen der EU-Kommission als "wichtigen ersten Schritt". Entscheidend sei nun, ein der Herausforderung angemessenes Budget bereitzustellen. FNSEA und JA forderten zudem, weitere Vorgaben der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu lockern, um auf Witterungsextreme reagieren zu können.
Nach den Vorstellungen der Verbände sollten bereits jetzt Ökologische Vorrangflächen (ÖVF) zur Futtergewinnung freigegeben und Vorgaben zur Anbaudiversifizierung gelockert werden. Sollten die Landwirte zudem durch "unvorhergesehene Umstände" gegen bestimmte Auflagen etwa beim Greening verstoßen, sollte das keine Verringerung der Beihilfen nach sich ziehen.
Auch in Italien wurden die Maßnahmen der Kommission grundsätzlich begrüßt, aber für verbesserungswürdig befunden. Der Landwirtschaftsverband der größeren Betriebe (Confagricoltura) erklärte, es handele sich um ein wichtiges Paket, das aber zugunsten der mediterranen Erzeuger angepasst werden müsse.
Deren Interessen werde man "mit größter Entschlossenheit" sicherstellen, betonte Verbandspräsident Massimiliano Giansanti. Als Beleg für eine Bevorzugung der "typischen Produktion der nordeuropäischen Mitgliedstaaten" wertete er die fehlende Unterstützung für den Schweinesektor. Dies müsse unter Berücksichtigung "der Eigenarten unserer Produktion" korrigiert werden.
Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) war 2019 indes Deutschland unter den Mitgliedsländern führend in der Schweineproduktion, gefolgt von Spanien und Frankreich. Vor Italien auf dem siebten Platz rangierten noch Polen, Dänemark und die Niederlande. AgE
(24.04.2020)