Nach Standard & Poors hat mit Fitch innerhalb von wenigen Tagen die zweite große Ratingagentur die Bonität des neuseeländischen Molkereikonzerns Fonterra herabgesetzt. Die Einstufung für die Kreditwürdigkeit der Genossenschaftsmolkerei senkte Fitch von AA- auf A. Begründet wurde die schlechtere Bewertung mit den gefallenen Preisen für Milchprodukte und den hohen Volatilitäten am Markt, was sich negativ auf die Geschäftsaussichten auswirke und die wirtschaftliche Basis der Molkerei verwundbar mache.
Bemängelt wurde auch, dass Fonterra die Vorauszahlungen an die Milcherzeuger angesichts des Wertverfalls am Produktmarkt nicht ausreichend gekürzt und durch Kreditprogramme für die Milchbauern und Investments in China die Schulden erhöht habe. Das Fremdkapital sei laut der Bilanz von Fonterra in den zwölf Monaten bis Juli 2015 von 4,9 Mrd NZ$ (2,9 Mrd Euro) auf 7,6 Mrd NZ$ (4,6 Mrd Euro) gestiegen. Fitch lobte auf der anderen Seite die gute globale Marktposition des Molkereikonzerns und bescheinigte diesem auch flexible Finanzierungsmöglichkeiten.
Nach Angaben von Fonterra wird das negativere Ranking keine Auswirkungen auf das Milchgeld haben. Nach der Abstufung durch Standard & Poors hatte der Finanzvorstand von Fonterra, Lukas Paravicini, bereits Mitte Oktober erklärt, dass keine Strategieänderung im Unternehmen notwendig sei, da die finanzielle Schlagkraft und die Kreditwürdigkeit hoch blieben. Paravicini wies zudem darauf hin, dass die Preise am globalen Markt für Milcherzeugnisse wieder gestiegen seien und sich die getätigten Investitionen in Zukunft auszahlen würden. AgE
(26.10.2015)