Taube zerreißt Kompromissvorschlag zur Stoffstrombilanz

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright:
Copyright:
Der aktuell im Bundesrat diskutierte Kompromissvorschlag zur Bewertung der Stoffstrombilanzen ist beim Direktor des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Kiel, Prof. Friedhelm Taube, auf scharfe Kritik gestoßen. Im Rahmen einer Gräsertagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) erklärte Taube heute in Bonn, die Absicht, entweder einen Brutto-Stickstoff-(N)-Saldo von bis zu 175 kg N/ha/Jahr oder die Anwendung der stark umstrittenen Ausführungen der Anlage 4 als Basis für eine Bewertung der Stoffstrombilanzsalden heranzuziehen, sei wissenschaftlich wie umweltpolitisch völlig inakzeptabel.
Laut Taube verletzen beide Ansätze eindeutig Vorgaben des Düngegesetzes. So sehe Paragraph 1, Absatz 4 des Gesetzes vor, dass es zur guten fachlichen Praxis gehöre, einen nachhaltigen und ressourceneffizienten Umgang mit Nährstoffen bei der landwirtschaftlichen Erzeugung sicherzustellen und insbesondere Nährstoffverluste in die Umwelt zu verringern. Mit den vorgesehenen Regelungen werde zudem ein völlig falsches Signal ausgesendet, warnte Taube. Statt die guten Betriebe für ihr verantwortungsvolles Handeln gegenüber der Umwelt zu belohnen und weniger gute zu motivieren, besser zu werden, werde nun voraussichtlich genau das Gegenteil geschehen.
Taube nannte die geplanten Abzugsmöglichkeiten von bis zu 55 % bei den Überschüssen in der Anlage 4 „geradezu dreist“. Das habe nichts mehr mit dem zu tun, was an Universitäten, Fachhochschulen und Fachschulen vermittelt werde. Der Begriff der guten fachlichen Praxis sei damit nicht in Einklang zu bringen, monierte der Kieler Wissenschaftler, der dem Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik des Bundeslandwirtschaftsministeriums angehört. Mit einer solchen Regelung werde es der Landwirtschaft zudem nicht gelingen, in Umweltfragen aus der Defensive zu kommen. AgE (08.11.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Bürokratieabbau
Mehr im Büro als auf dem Schlepper
02.05.2024 — Eine Liste mit 33 Forderungen zum Bürokratieabbau hat der Landesbauernverband dem schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsminister Schwarz übergeben. Ein Gremium auf Staatssekretärsebene soll mögliche Fortschritte prüfen und in Gesetzesvorschläge umsetzen.
Neue Gentechnik
Forschung für mehr Transparenz
30.04.2024 — Eine Arbeitsgruppe der Universität Gießen will herausfinden, inwieweit die Verbraucher die Neuen genomischen Techniken (NGT) in der Lebensmittelherstellung akzeptieren. Letztlich soll mit dem Forschungsprojekt die Transparenz gestärkt werden, um informierte Entscheidungen am Einkaufsregal zu ermöglichen.
EEG
Grünes Licht für das Solarpaket
29.04.2024 — Bundestag und Bundesrat haben das "Solarpaket 1" beschlossen. Mit den Neuregelungen soll der Ausbau von Photovoltaik beschleunigt werden, um die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien zu erreichen. Unter anderem wurden neue Fördersegmente für Agri-PV-Anlagen geschaffen. Auch für die Bioenergie bringt das Gesetz Änderungen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Wolfspolitik
Hessen kündigt Änderungen an
29.04.2024 — Hessen will den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen und die Förderung von Schutzmaßnahmen sowie die Entschädigung im Schadensfall verbessern. Das hat Landwirtschaftsminister Jung angekündigt. Außerdem sollen die Zuständigkeiten des Wolfszentrums Hessen an den Landesbetrieb Hessen-Forst übergeben. Der Hessische Bauernverband begrüßte die Maßnahmen.

xs

sm

md

lg

xl