Thüringens Weidetierhalter fordern eigenen Haushaltsposten für Wolfsschäden

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Vor erheblichen finanziellen Belastungen durch Übergriffe des Wolfes auf Weidetiere haben die Schäfer und Landwirte in Thüringen gewarnt. Nach Schätzungen des Thüringer Bauernverbandes (TBV) und der Berufsverbände der Thüringer Schaf- und Ziegenzüchter dürfte die Rückkehr des Raubtieres den Freistaat rund 13 Mio Euro pro Jahr kosten. Die Verbände fordern das Erfurter Umweltministerium daher auf, diese Kosten als festen Bestandteil im Doppelhaushalt 2018/19 und auch darüber hinaus zu berücksichtigen.
Der größte Teil der errechneten Kosten entsteht nach Angaben des TBV durch sogenannte Verlammungen, zu denen es infolge eines Wolfsangriffes kommt. Diese Schäden veranschlagt der Verband auf rund 7,4 Mio Euro. Hinzu kämen die jährlichen Aufwendungen für den Unterhalt von Herdenschutzhunden, die sich auf geschätzte 5,5 Mio Euro beliefen.
Die Berufsverbände sehen das Wolfsmanagement des Erfurter Umweltressorts insgesamt kritisch, da der Schutz des Wolfes nach ihrer Einschätzung zu Lasten anderer, vom Aussterben bedrohten Tierrassen, umgesetzt wird: „Verluste an Merinolangwollschafen und Thüringer Waldziegen, der einzigen eigenständig gezüchtete Ziegenrasse Deutschlands, werden für die Rückkehr des Wolfes offenbar in Kauf genommen“, so TBV-Präsident Dr. Klaus Wagner. Nach seiner Auffassung muss die Landesregierung die anfallenden Kosten tragen, wenn sie für die Rückkehr des Wolfes plädiert. Nur so könne die die Schaf- und Ziegenzucht im Land erhalten werden.
In einem Forderungskatalog, der heute an die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund übergeben wurde, monieren die Berufsverbände insbesondere, dass der Managementplan für den Wolf in Thüringen lediglich die Entschädigung des Wertes der gerissenen Weidetiere vorsehe, die hohen Folgeschäden aber nicht berücksichtige. Die Verbände pochen aber darauf, dass auch die Folgekosten übernommen werden. Zudem sei eine möglichst unbürokratische Entschädigung notwendig. AgE (15.11.2017)
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