Die führenden Molkereien in der Europäischen Union haben im Juni 2016 ihre Auszahlungsleistung mehrheitlich stabil gehalten oder nur noch wenig gekürzt. Weitere Abschläge beim Milchgeld sind in den Folgemonaten kaum zu erwarten. Davon geht zumindest der niederländische Bauernverband (LTO) im Rahmen seines aktuellen Milchpreisvergleichs für 15 führende Molkereiunternehmen in Nord- und Mitteleuropa aus. Demnach wurden im Juni für Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß durchschnittlich 25,14 Cent/kg gezahlt; das waren 0,18 Cent/kg oder 0,7 % weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Juni 2015 erhielten die Erzeuger 5,01 Cent/kg oder 16,6 % weniger Geld für ihren Rohstoff.
Der leichte Abschlag beim mittleren Preis aller betrachteten Molkereien im Juni 2016 resultierte laut LTO vor allem aus dem um jeweils 1 Cent/kg auf 20,25 Cent/kg gekürzten Milchgeld beim Deutschen Milchkontor (DMK) und Doc Kaas; damit zierten die im Frühjahr fusionierten Unternehmen das Ende des LTO-Vergleichs. Auch Arla senkte seinen Auszahlungspreis, und zwar um 1,3 Cent/kg auf 24,54 Cent/kg. Die Genossenschaft belegte damit einen Mittelfeldplatz.
Insgesamt sieben der 15 Molkereien ließen dagegen ihre Auszahlungsleistung gegenüber Mai unverändert, darunter FrieslandCampina mit 24,24 Cent/kg und die französische Sodial mit 28,96 Cent/kg. Bei zwei Molkereien konnten sich die Lieferanten sogar über ein höheres Milchgeld freuen: Bei Müllermilch und Danone ging es um jeweils 0,5 Cent/kg auf 22,66 Cent/kg beziehungsweise 31,14 Cent/kg nach oben.
Nach Angaben der LTO planen die großen Milchverarbeiter DMK, Arla und FrieslandCampina, im Juli und August ihre Milcherzeugerpreise stabil zu halten; bei der britischen Dairy Crest wird sich das Milchgeld durch die wegfallende Saisonabgabe erhöhen. Der Bauernverband wies zudem darauf hin, dass zuletzt die Milchanlieferungen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien rückläufig gewesen und die Preise für Butter, Käse und Milchpulver gestiegen seien. Am Markt für Spotmilch haben die Preise laut EU-Kommission ihren Tiefpunkt bereits Mitte April überwunden und ziehen seitdem spürbar an. AgE
(09.08.2016)