(AMI) Die Hartweizenverarbeiter müssen sich in der kommenden Saison auf eine veränderte Versorgungslage einstellen. Weltweit wird es etwas knapper, aber für die Exportländer und den Verbrauchsländern Nordafrikas sieht es noch gut aus.
Verbrauch bleibt wahrscheinlich unter Angebot
Die Aussichten auf eine global reichliche Hartweizenversorgung
2018/19 sind zwar da, aber besonders üppig wird es wohl nicht
werden. Der IGC erhöht seine Produktionsschätzung leicht auf 38,6
Mio. t, wobei allerdings die niedrigeren Anfangsbestände das
globale Gesamtangebot nur wenig über das Vorjahresvolumen heben.
Dieses Plus wird wahrscheinlich kompensiert von der steigenden
Nachfrage, so dass am Ende des Wirtschaftsjahres so viel übrig
bleibt wie 2017/18. Das sind vorerst die Voraussetzungen für die
Aussicht auf unveränderte, leicht schwächere Hartweizenpreise
2018/19. Allerdings wird das Angebot 2018 in der EU-28 kleiner und
damit wohl auch die Endbestände. Allerdings nicht das
Exportpotenzial.
Marokko mit überdurchschnittlicher Hartweizenernte
Nach Angaben des Ministeriums in Rabat wird die Hartweizenernte
2018 in Marokko 2,28 Mio. t erreichen. Das wären deutlich mehr als
die 2,2 Mio. t des Vorjahres. Dabei soll die Anbaufläche sogar
etwas reduziert worden sein, was für überdurchschnittliche Erträge
spricht. Der IGC ist nicht ganz so optimistisch und nennt für
Marokko eine Hartweizenprognose von 2,3 Mio. t.
Ertragsaussichten in Algerien sehr gut, in Marokko
vielversprechend, in Tunesien uneinheitlich
Gute Vegetationsbedingungen für Getreide in Marokko, mit
ausreichenden Niederschlägen, aber leicht unterdurchschnittlichen
Temperaturen lassen auf eine vielversprechende Getreideernte
hoffen. In Algerien hat es vor der Getreideblüte reichlich
geregnet, so dass für die ertragsbildende Kornfüllungsphase sehr
gute Bedingungen herrschen und weiterhin von einer
überdurchschnittlichen Hartweizenernte ausgegangen wird. In
Tunesien ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennbar, wobei die
Vegetationsbedingungen im Norden für eine gut durchschnittliche
Ernte, im Süden dagegen für trockenheitsbedingte Ausfälle
sprechen.
EU-Ertragsprognose für Hartweizen noch gut
Wie bereits im Vorjahr, haben sich die Feldbestände nicht
optimal entwickelt. Die Sorge um nennenswerte Ertragsausfälle
kennzeichnet den Markt, treibt die Preise und verhindert
umfangreiches Kontraktgeschäft. So bestätigt die jüngste
Ertragseinschätzung des EU-Prognosedienstes MARS die getrübten
Aussichten in Europa. So wird im Mai-Bericht von einem
Getreidedurchschnittsertrag von 56,4 dt/h ausgegangen, 0,2 dt/ha
weniger als im April, aber immerhin noch 0,9 dt/ha über dem
langjährigen Mittel.
Für Hartweizen sieht es allerdings noch etwas besser aus. Die
aktuellen 35,6 dt/ha liegen sowohl über Vorjahr (+1,3 %) als auch
über dem langjährigen Durchschnitt (5 %) ? EU-weit. Doch nicht in
allen Einzelstaaten sieht es positiv aus. So sollen in Bulgarien,
Deutschland und Frankeich 2018 die Vorjahresträge nicht erreicht
werden. Deutlich über dem langjährigen Durchschnitt werden die
Erträge indes in Bulgarien, Spanien und Griechenland gesehen. In
Deutschland, Österreich und der Slowakei allerdings deutlich
darunter.
Der Markt befindet sich saisonal in einer sehr unsicheren Lage,
denn gerade in diesem Jahr ? mit ungünstigen Vegetationsbedingungen
in vielen Regionen ? ist die Höhe der Erntemenge schwer
einschätzbar. Und bei einer ohnehin schon auf dem Papier knapp
ausgeglichenen Versorgungslage, könnte es nach der Ernte schon ganz
anders aussehen. Bleiben Sie am Ball mit den monatlichen
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(04.06.2018)