Wildtierschützer fordern einheitliche Abstandsregeln für Windkraft im Wald

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Die Deutsche Wildtier Stiftung (DWS) hat den Bundesländern vorgeworfen, beim Windkraftausbau im Wald die negativen Folgen für die dortige Tierwelt zu vernachlässigen. Die Stiftung stellte heute in Hamburg eine Studie vor, die unter anderem aufzeigt, dass zwischen den einzelnen Ländern erhebliche Unterschiede in Bezug auf die Abstandsregelung zu geschützten Tierarten bestehen. „Während in Baden-Württemberg 1 000 m vorgeschrieben sind, gelten in Bayern 1 500 m, während in Brandenburg völlig auf feste Abstände verzichtet wird“, erläuterte DWS-Alleinvorstand Prof. Fritz Vahrenholt bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse. Nach seiner Auffassung macht dieser „Wildwuchs“ aus naturfachlicher Sicht wenig Sinn, zumal die Störanfälligkeit einer bestimmten Vogelart in Baden-Württemberg nicht anders sei als in Bayern oder Brandenburg.
„Gerade in bisher unzerschnittenen und wenig erschlossenen Waldgebieten beeinträchtigen Bau, Betrieb und die Wartung von Windenergieanlagen das Überleben von Wildtieren ganz erheblich“, beklagte Vahrenholt. Ihm zufolge werden bundesweit jedes Jahr rund 250 000 Fledermäuse und mehr als 12 000 Greifvögel von Windenergieanlagen getötet. „Was der Ausbau für die Zukunft von Rotmilan und Schreiadler, Schwarzstorch und unseren heimischen Fledermausarten, die größtenteils auf der Roten Liste stehen, bedeutet, darf deshalb nicht einfach ignoriert werden“, betonte der DWS-Alleinvorstand.
Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich deshalb dafür ein, dass in Nationalparken, Naturschutzgebieten sowie in Biosphärenreservaten und gesetzlich geschützten Biotopen keine Windenergieanlagen gebaut werden. Nach ihrer Überzeugung sollten zudem die im „Helgoländer Papier“ veröffentlichten aktuellen Empfehlungen der Staatlichen Vogelschutzwarten zu Abstandsregelungen einheitlich umgesetzt werden. „Wo Horstbäume mutwillig zerstört wurden, muss der Brutbereich dauerhaft eine Tabuzone für Windenergieanlagen bleiben“, so Vahrenholt. Nur dann, wenn diese Gebiete für Betreiber von windkraftanlagen zu „No-Go-Zonen“ würden, lasse sich der zunehmende Frevel gegen die Tierwelt unterbinden. AgE (09.11.2016)
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