Europäische Union

Wolfsforscher rechnet mit weiterer Ausbreitung der Art

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In der Europäischen Union ist im kommenden Jahrzehnt mit einer weiteren Ausbreitung des Wolfes zu rechnen. Wie der italienische Naturschutzbiologe Prof. Luigi Boitani gestern bei einer gemeinsamen Anhörung verschiedener Ausschüsse des Europaparlaments in Brüssel ausführte, sind die Bestandstrends in den einzelnen Mitgliedstaaten stabil beziehungsweise positiv. So sei die Zahl der Wolfsrudel beispielsweise in Deutschland von einem im Jahr 2000 auf 70 im Monitoringjahr 2015/16 und weiter gestiegen. Die Population sei um durchschnittlich 34 % jährlich gewachsen.
Die größte Wolfspopulation in der Europäischen Union findet sich laut Boitani in den Karpaten. Insgesamt lebten aktuell etwa 14 000 Wölfe in der EU. Als Gründe für die rasche Ausbreitung des Raubtieres nannte der Wolfsforscher die Aufgabe landwirtschaftlicher Flächen in Randgebieten, die hohen Bestände an Beutetieren sowie die große Anpassungsfähigkeit der Tiere. Der Wolf könne quasi überall leben, wo es für ihn genug zu fressen gebe. Zudem könnten die Tiere weite Strecken zurücklegen; 5 000 km oder auch 10 000 km seien möglich. Boitani warb für einen weiteren Schutz der Tierart, und zwar vornehmlich aus kulturellen und ethischen Gründen.
Dagegen warnte der slowenische Landwirt Stanislav Bergant davor, allein den „romantischen Naturliebhabern“ und Gerichten die Entscheidung über den Umgang mit der Wolfspopulation zu überlassen. Laut Bergant ist eine Koexistenz von Raubtieren und Landwirtschaft in den alpinen Regionen nicht möglich. Schutzmaßnahem seien dort sehr schwierig. Der Slowene wies darauf hin, dass Wolfsrisse weniger wirtschaftliche, denn psychologische Folgen hätten. Und genau deshalb gäben die Bauern auf.
"Wölfe sind keine harmlosen großen Fleischfresser", stellte Bergant klar. Wegen des Raubtieres würden vielmehr bislang extensiv genutzte Flächen aufgegeben, die eigentlich sehr nützlich seien. "Entweder wir behalten unsere Kulturlandschaft im alpinen Raum oder lassen die Landschaft zuwuchern, weil die Landwirte aufgeben", warnte der slowenische Landwirt. AgE (08.12.2019)
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