Agrarsektor wird Stolperstein für Freihandelsabkommen mit den USA

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die Verhandlungen über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA sind noch nicht richtig in die Gänge gekommen, da zeichnet sich bereits ab, dass die Handelsliberalisierung im Agrarsektor zum Stolperstein werden dürfte. Eher skeptisch über die Erfolgsaussichten äußerte sich, zumindest nach jetzigem Stand der Dinge, der Regionaldirektor der US Meat Export Federation (USMEF) für Europa, Russland, den Mittleren Osten und Afrika, John Brook, auf der Fachtagung Vieh und Fleisch des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) am vergangenen Montag in Münster.
Der US-Handelsexperte bemängelte, dass sich die EU unter anderem beim Marktzugang für Agrarprodukte, die mit Hilfe von Wachstumshormonen oder gentechnisch veränderten Organismen (GVO) erzeugt wurden, wenig kompromissbereit zeige. Dies berge die Gefahr, dass der Landwirtschaftssektor erst einmal von den Verhandlungen ausgeklammert werde und das Abkommen nicht wie geplant allumfassend sei. Sollte jedoch keine Einigung im Bereich Landwirtschaft erzielt werden, dürften die mächtigen Agrarstaaten im Kongress ihre Zustimmung zur Freihandelszone verweigern und das gesamte Abkommen drohe zu scheitern, warnte Brook.
Er erinnerte daran, dass die EU auf dem Höhepunkt ihrer ökonomischen Krise die Initiative für den Freihandel ergriffen habe, um über den vereinfachten Austausch von Waren Arbeitsplätze zu schaffen. Dies sei auch für die USA von Interesse, doch müsse sich die EU dem Einsatz neuer Technologien wie der Grünen Gentechnik öffnen, die auch weltweit akzeptiert seien. Sollte das Abkommen an Agrarfragen scheitern, wäre dies zu bedauern, doch stünden bei einer wachsenden Weltmarktnachfrage auch alternative Absatzmöglichkeiten für US-Erzeugnisse zu Verfügung. Brook machte zudem klar, dass sich die USA nicht mit einem Verhandlungsergebnis zufrieden geben würden, wie es kürzlich bei dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada erzielt wurde: „Ein Marktzugang für lediglich 60 000 t Schweinefleisch wird nicht reichen“. AgE (28.11.2013)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Neue Gentechnik
Forschung für mehr Transparenz
30.04.2024 — Eine Arbeitsgruppe der Universität Gießen will herausfinden, inwieweit die Verbraucher die Neuen genomischen Techniken (NGT) in der Lebensmittelherstellung akzeptieren. Letztlich soll mit dem Forschungsprojekt die Transparenz gestärkt werden, um informierte Entscheidungen am Einkaufsregal zu ermöglichen.
EEG
Grünes Licht für das Solarpaket
29.04.2024 — Bundestag und Bundesrat haben das "Solarpaket 1" beschlossen. Mit den Neuregelungen soll der Ausbau von Photovoltaik beschleunigt werden, um die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien zu erreichen. Unter anderem wurden neue Fördersegmente für Agri-PV-Anlagen geschaffen. Auch für die Bioenergie bringt das Gesetz Änderungen.
Wolfspolitik
Hessen kündigt Änderungen an
29.04.2024 — Hessen will den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen und die Förderung von Schutzmaßnahmen sowie die Entschädigung im Schadensfall verbessern. Das hat Landwirtschaftsminister Jung angekündigt. Außerdem sollen die Zuständigkeiten des Wolfszentrums Hessen an den Landesbetrieb Hessen-Forst übergeben. Der Hessische Bauernverband begrüßte die Maßnahmen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.

xs

sm

md

lg

xl