Bauernverband kritisiert Freifahrtschein für weiteren Flächenverbrauch

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright:
Copyright:
Mit scharfer Kritik hat der Deutsche Bauernverband (DBV) auf die neu geschaffene Möglichkeit der vereinfachten Ausweisung von Bauland reagiert. „Anspruch und Wirklichkeit könnten nicht weiter auseinanderklaffen als bei der jüngsten Novelle des Baugesetzbuchs“, erklärte der DBV-Umweltbeauftragte Eberhard Hartelt gegenüber AGRA-EUROPE. Während man öffentlich stets das umweltpolitische Ziel der Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Siedlungen und Verkehr hochhalte, werde mit der nunmehr beschlossenen Änderung des Baugesetzuchs (BauGB) einem zusätzlichen Flächenverbrauch Tür und Tor geöffnet. Hartelt hinterfragt insbesondere die Rolle des der Erarbeitung des Gesetzentwurfs federführenden Bundesumweltministeriums, das sowohl für Umwelt als auch für Bauen zuständig ist.
Mit dem neuen § 13 b BauGB dürfen Kommunen bis 2019 an bereits vorhandenen Baugebieten zusätzlich bis zu 10 000 m2 im beschleunigten Verfahren ohne Öffentlichkeitsbeteiligung und Prüfung der Umweltverträglichkeit als Baugebiete für Wohnzwecke ausweisen. Die Neuregelung wurde im März vom Bundestag beschlossen. Ein Antrag im Bundesrat auf Anrufung des Vermittlungsausschusses fand keine Mehrheit.
Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums wies auf Anfrage darauf hin, dass § 13b BauGB nicht auf einen Vorschlag seines Hauses zurückgehe, sondern vom Koalitionspartner zur Bedingung gemacht worden sei. Nicht möglich sei eine Prognose, in welchem Umfang Gemeinden von der Regelung Gebrauch machen werden.
Hartelt wertet die Gesetzesänderung als Zeichen für mangelnde Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit der Umweltpolitik. Anstatt die Innenentwicklung von Kommunen konsequent voranzutreiben, werde nunmehr dem „Bauen auf der Grünen Wiese“ noch ein „Freifahrtschein“ ausgestellt. Das Baugesetzbuch dürfe in der vorliegenden Fassung nicht umgesetzt werden, „wenn nicht die Politik zur Reduzierung des Flächenverbrauchs ad absurdum geführt werden soll“, fordert der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV). AgE (13.04.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Neue Gentechnik
Forschung für mehr Transparenz
30.04.2024 — Eine Arbeitsgruppe der Universität Gießen will herausfinden, inwieweit die Verbraucher die Neuen genomischen Techniken (NGT) in der Lebensmittelherstellung akzeptieren. Letztlich soll mit dem Forschungsprojekt die Transparenz gestärkt werden, um informierte Entscheidungen am Einkaufsregal zu ermöglichen.
EEG
Grünes Licht für das Solarpaket
29.04.2024 — Bundestag und Bundesrat haben das "Solarpaket 1" beschlossen. Mit den Neuregelungen soll der Ausbau von Photovoltaik beschleunigt werden, um die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien zu erreichen. Unter anderem wurden neue Fördersegmente für Agri-PV-Anlagen geschaffen. Auch für die Bioenergie bringt das Gesetz Änderungen.
Wolfspolitik
Hessen kündigt Änderungen an
29.04.2024 — Hessen will den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen und die Förderung von Schutzmaßnahmen sowie die Entschädigung im Schadensfall verbessern. Das hat Landwirtschaftsminister Jung angekündigt. Außerdem sollen die Zuständigkeiten des Wolfszentrums Hessen an den Landesbetrieb Hessen-Forst übergeben. Der Hessische Bauernverband begrüßte die Maßnahmen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.

xs

sm

md

lg

xl