Bedeutung von Agrobiodiversität für Klimaschutz noch weitgehend unerforscht

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Umfangreiche Fruchtfolgen können möglicherweise die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft abschwächen. Eine abschließende Bewertung der Agrobiodiversität in Deutschland und deren Bedeutung für den Klimaschutz lässt sich nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand aber nicht vornehmen. Das ist das Ergebnis der Literaturstudie „Klimaresilienz durch Agrobiodiversität?“, die das Thünen-Institut (TI) für Biodiversität vorgelegt hat. Nach Angaben von Institutsleiter Prof. Hans-Joachim W e i g e l und seiner Mitarbeiterin Ute P e t e r s e n sind mögliche Anpassungstrategien an extreme Wetterereignisse wie Hitze und Trockenheit, Starkregen oder Sturm bislang kaum untersucht. Außer Frage stehe hingegen, dass ausreichende genetische Ressourcen in Form von Varietäten und Wildformen der Kulturpflanzen für die züchterische Anpassung von Nutzpflanzen auf künftige Klimaverhältnisse unerlässlich seien.
Weniger als 15 % der mehr als 1 000 ermittelten Quellen waren den Autoren zufolge Studien mit Primärdaten, die sich mit dem Einfluss der Agrobiodiversität auf die Ertragsstabilität unter extremen oder variablen Wettereinflüssen befassten. Die verwertbaren Quellen hätten sich zu etwa 45 % auf kleinbäuerliche Systeme vorwiegend in den Tropen oder Subtropen bezogen, die sich aber deutlich von der Landwirtschaft in Mitteleuropa unterschieden. Vor allem in Low-input-Systemen der Entwicklungsländer der Tropen und Subtropen helfe eine Diversifizierung von Sorten einer Kulturart und von verschiedenen Kulturarten klimatische Risiken und vor allem extreme klimatische Ereignisse abzumildern.
Für die deutsche Landwirtschaft könnten fundierte Aussagen über eine mögliche Versicherungsfunktion von Elementen der Agrobiodiversität gegenüber dem Klimawandel zurzeit nicht getroffen werden, so die Thünen-Wissenschaftler. Ein Ansatz zur Nutzung von mehr Agrobiodiversität als Anpassung an den Klimawandel böten unter Umständen moderne Agroforstsysteme. Erste Forschungsansätze in dieser Richtung kämen aus Frankreich, wo unter anderem die Wassernutzungseffizienz in Agroforstsystemen sowie deren Verdunstungsraten bei Trockenheit oder Dürre untersucht würden. AgE (15.05.2015)
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