Böden in Deutschland relativ stark versiegelt

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Die Flächen in Deutschland sind im europaweiten Vergleich relativ stark versiegelt. Wie Luise Röpke und Jana Lippelt im Schnelldienst 3/14 des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung berichten, belief sich der Versiegelungsgrad für das Bundesgebiet im Jahr 2006 auf 5,07 %. Der europaweite Mittelwert lag nach ihren Angaben im selben Jahr - aktuellere Daten liegen dafür offenbar nicht vor - bei 1,81 %. Besonders niedrig war der Anteil der versiegelten Fläche in Norwegen, Schweden, Finnland, Island und Albanien mit 0,2 % bis 0,6 %, besonders hoch mit 7,3 % und 7,41 % in den Niederlanden und Belgien. Die großen EU-Mitgliedstaaten Frankreich und Italien kamen seinerzeit auf jeweils 2,8 %, Polen auf 2,4 %, Spanien auf 1,4 %.
In Deutschland hat die Versiegelung auch in den vergangenen Jahren weiter zugenommen; vollständig zugebaut waren hierzulande 2012 den ifo-Mitarbeitern zufolge 21 837 km2 oder 6,11 % des Gesamtareals, was wiederum 45,3 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche entsprach. In Bundesländern mit dichter Besiedlung und hoher wirtschaftlicher Aktivität sei besonders viel Fläche versiegelt, stellten Röpke und Lippelt fest. Gemäß ihren Angaben erhöhte sich der Versiegelungsgrad von 1992 bis 2012 in allen Bundesländern, so unter anderem in Baden-Württemberg von 5,3 % auf 6,6 %, in Bayern von 4,1 % auf 5,3 %, in Hessen von 6,4 % auf 7,2 %, in Nordrhein-Westfalen von 9,0 % auf 10,4 %, in Niedersachsen von 5,3 % auf 6,3 % und in Schleswig-Holstein von 4,5 % auf 5,7 %. In Ostdeutschland liegt die Versiegelungsrate mit Ausnahme Sachsens, wo diese im Berichtszeitraum von 4,5 % auf 5,6 % zunahm, unter dem Niveau der alten Bundesländer. So betrug sie 2012 in Mecklenburg-Vorpommern 3,3 % und in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen zwischen 4,1 % und 4,4 %.
Der Anstieg der Bodenversiegelung sei vor allem darauf zurückzuführen, dass trotz stagnierenden Bevölkerungswachstums in Randlagen von Städten und Gemeinden eine Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsfläche stattgefunden habe, erklärten Röpke und Lippelt. Verstärkt werde dies dadurch, dass es bei Abwanderung aus Siedlungskernen oder weniger attraktiven Regionen von Bevölkerung und Gewerbe zu Leerstand und Brachen komme. Die Brachen würden nicht zurückgebaut, denn eine Entsiegelung des Bodens sei teuer und teilweise irreversibel. AgE (25.02.2014)
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