Brunner fordert europäische Eiweißstrategie

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Die Eigenversorgung der Landwirte mit gentechnikfreien Futtermitteln will Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner europaweit voranbringen. „Wir brauchen eine europäische Eiweißstrategie, um unsere Bauern unabhängiger von Futtermittelimporten aus Übersee zu machen“, betonte der CSU-Politikers zum Auftakt des Internationalen Donau-Soja-Kongresses in Augsburg, wo Gäste aus 26 europäischen Ländern diskutierten, wie sich der Anbau von Soja und anderen für die Tierfütterung notwendigen Eiweißpflanzen ausweiten lässt. Mit Blick auf die hierzulande begrenzten Anbaumöglichkeiten für das wärmeliebende Soja erklärte Brunner, dass nur durch eine länderübergreifende Zusammenarbeit rasch spürbare Fortschritte erzielt werden könnten. Eine Ausweitung der Anbauflächen in Europa sei nicht nur ein notwendiger Beitrag zur Erzeugung gentechnikfreier Lebensmittel, sondern verbessere zudem die Versorgungssicherheit der Landwirte, stärke regionale Wirtschaftskreisläufe und diene dem Klimaschutz.
Von der EU erwartet der Minister deshalb Impulse, die den Anbau von Eiweißpflanzen voranbringen, etwa die praxisgerechte Anrechnung bei den künftigen Greening-Vorgaben für die Landwirte und eine verstärkte Forschung. Ein entsprechendes Signal in Richtung Brüssel hatten auf Vorstoß Brunners im August bereits die Agrarminister von Bund und Ländern formuliert. Der Minister verwies zudem auf die 2012 gemeinsam mit Österreich gestartete Initiative, um für rasche Fortschritte bei Züchtung und Anbau geeigneter Sorten zu sorgen. Verarbeitung und Vermarktung sollen optimiert, verlässliche Liefer- und Wertschöpfungsketten aufgebaut und der Wissenstransfer in die Praxis verbessert werden.
Zahlreiche europäische Staaten wie Serbien, Kroatien, Ungarn, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, die Schweiz und ganz aktuell auch Polen und Bulgarien hätten sich der Initiative inzwischen angeschlossen, berichtete Brunner. Er sieht den Freistaat deshalb als Schrittmacher für Bund und EU, zumal bereits 2011 eine eigene bayerische Eiweißstrategie gestartet worden sei, um die Eigenversorgung mit Eiweißfuttermitteln im Land zu verbessern und Importe zu verringern. Fast 4 Mio Euro habe das Agrarressort für das Programm schon bereitgestellt. Darüber hinaus setzt Brunner neben einem stärkeren Anbau von Eiweißpflanzen wie Soja, Kleegras und Luzerne auf eine effizientere Nutzung vorhandener Futterquellen wie Grünland oder Rapsschrot. Derzeit seien die bayerischen Bauern noch auf den Import von jährlich 800 000 t oft gentechnisch verändertem (GV) Sojaschrot als Futter für Rinder, Schweine und Geflügel angewiesen. AgE (26.11.2013)
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