Bundeslandwirtschafts- und Bundesumweltministerium reagieren abwartend auf die Ankündigung von EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis, den Wirkstoff Glyphosat für weitere zehn Jahre zulassen zu wollen. Wie ein Sprecher des Agrarressorts gestern gegenüber AGRAR-EUROPE erklärte, hat die EU-Kommission bisher keinen Verordnungsvorschlag für die Wiedergenehmigung vorgelegt. Neben dem angesprochenen Zeitraum von zehn Jahren seien bislang keine weitergehenden Rahmenbedingungen bekannt. Allerdings rechne man noch vor der Sommerpause mit der Vorlage eines Kommissionsvorschlags, da die derzeitige Genehmigung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Ende 2017 auslaufe.
Weshalb die Kommission bei Glyphosat eine Zulassungsdauer von zehn statt 15 Jahren vorschlage, könne ohne den konkreten Verordnungsentwurf derzeit nicht beurteilt werden, betonte der Sprecher. Nach Ansicht des Ministeriums sei eine zehnjährige Frist nicht mit der wissenschaftlichen Risikobewertung zu begründen. Es bleibe nun abzuwarten, was der Vorschlag der EU-Behörde im Einzelnen vorsehe.
Den konkreten Entwurf will auch das Bundesumweltressort abwarten. Ein dortiger Ministeriumssprecher unterstrich, dass es nicht um Jahreszahlen gehen, sondern um konkrete Ansätze, wie das Zulassungsverfahren laufen könne, damit die Effekte der Pflanzenschutzmittel auf die Artenvielfalt verringert würden. Dazu zähle man auch Einschränkungsmöglichkeiten für die Anwendung. AgE
(19.05.2017)