DRV-Fachtagung für Winzergenossenschaften

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Die europäische Weinwirtschaft rückt zusammen
Wiesbaden/Berlin, 14. April 2014. "Winzergenossenschaften haben sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Weinbau-Nationen einen messbaren und vor allem positiven Einfluss auf die Erzeugerpreise. Sie stärken die Rolle der Produzenten in der Wertschöpfungskette. Um weiterhin erfolgreich tätig zu sein, ist eine stringente Markenorientierung erforderlich. Zudem stehen die Führungs- und Lenkungsstrukturen auf dem Prüfstand", erklärte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), bei der Eröffnung der Fachtagung für Winzer- und Weingärtnergenossenschaften, die vom 13. bis 14. April in Wiesbaden stattfand.
Unter Leitung von Dieter Weidmann, Vorsitzender des DRV-Fachausschusses Weinwirtschaft, diskutierten über 100 ehren- und hauptamtliche Verantwortliche die Bedeutung der Winzergenossenschaften für die europäische Weinwirtschaft. "Unsere Qualitätserzeugnisse genießen im Handel und bei den Verbrauchern großes Vertrauen und hohes Ansehen. Die 173 Winzergenossenschaften sind gut aufgestellt und nehmen die Herausforderungen der Globalisierung an. Sie richten ihre Marketingstrategien sowohl auf den nationalen als auch auf internationalen Wettbewerb aus. Dabei setzen sie auf die Innovationskraft bestens ausgebildeter Jungwinzer", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG, Möglingen, bei der Fachtagung.
Die Ergebnisse der EU-Studie zur Unterstützung von Genossenschaften stellte Prof. Dr. Markus Hanisch, Fachgebiet Kooperationswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, vor. Nicht nur im Weinsektor sind Genossenschaften einer starken Dominanz des Einzelhandels ausgesetzt. Regionalität, Marken- und Kostenführerschaft sind bewährte Strategien, die konsequent ausgebaut werden müssen. Bislang fehlt es aber an erkennbaren Spezialisierungen in den Weinbau-Nationen. Diese Herausforderungen diskutierte eine europäisch besetzte Expertenrunde. Bertrand Girard, Geschäftsführer Val d‘Orbieu, Frankreich, Rolando Chiossi, Präsident Gruppo Italiano Vini, Italien, Franz Ehrenleitner, Geschäftsführer Winzer Krems, Österreich, und Henning Seibert, Vorstand Moselland eG, Deutschland, zeigten die Vielfalt, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Weinwirtschaft auf. Es bestand Einigkeit darin, dass Mitgliederbindung und -kommunikation in den größer werdenden Unternehmen Priorität haben müssen. Eine wirkungsvolle Kontrolle des Managements kann nur durch qualifizierte Mitglieder und ehrenamtliche Mandatsträger sichergestellt werden. Es gilt Modelle zu entwickeln, die Erfahrungen aus allen EU-Ländern einbeziehen.
Das neue Konzept der Düsseldorfer ProWein ab 2015 präsentierte Projektleiter Michael Degen. Er sicherte zu, dass die Winzergenossenschaften ihre Spitzenprodukte erneut an exponierter Stelle ausstellen können. Als Forderung gaben die Tagungsteilnehmer mit auf den Weg: Bei der internationalen Leitmesse muss das Weinland Deutschland bei der Hallenaufteilung vorrangig behandelt werden.
Prof. Dr. Gerhard Raab referierte zum Thema "Warum kaufen wir, was wir kaufen?" Er führte in die Welt der Neuroökonomie und des Konsumentenverhaltens ein. Rund drei Viertel aller Kaufentscheidungen werden emotional getroffen. Den Winzergenossenschaften empfahl er, neben technischen und önologischen Aspekten des Weins, den Kunden und ihrem Kaufverhalten mehr Beachtung zu schenken.
Erstmals hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihr Programm individuell zu gestalten. Angeboten wurden drei Themenforen. Das Forum Ehrenamt beschäftigte sich mit persönlichen Haftungsfragen und Absicherungsmöglichkeiten. Das Panel Vertrieb/Marketing informierte über die Auswirkungen von Trendgetränken auf die Weinbranche. Das Forum Kellerwirtschaft widmete sich der Weinalterung und Spontangärung. Das neue Konzept stieß auf positive Resonanz und wird fortgeführt.
Weitere Informationen und Fotos: Stefan Kolb, DRV-Weinwirtschaft,
Tel. 030 856214-404, E-Mail: wein@drv.raiffeisen.de (15.04.2014)
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