Frankreichs Regierung ist nun offensichtlich doch für eine erneute Zulassung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat. Wie Landwirtschaftsminister Stéphane Travert dazu am vergangenen Freitag gegenüber dem französischen Radiosender RTL erklärte, will sich die Regierung dabei allerdings nur noch für eine Übergangszulassung in der Größenordnung von fünf bis sieben Jahren einsetzen. So soll den Landwirten dem Minister zufolge die Umstellung auf eine Wirtschaftsweise ohne Glyphosat erleichtert werden. Frankreich werde auf Grundlage von Wissenschaft und Recht für eine vermittelnde Position eintreten, sagte Travert.
Der Agrarressortchef will die neue Haltung der Pariser Regierung bei seinem Treffen mit EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis in dieser Woche erläutern. Der aktuelle Entwurf des Gesundheitskommissars sieht bekanntlich vor, die Zulassung von Glyphosat um weitere zehn Jahre zu verlängern. Die EU-Kommission hat aber zugleich klargestellt, dass es ohne eine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten nicht dazu kommen werde.
Die Abgeordneten des Europaparlaments hatten sich für eine Verlängerung um sieben Jahre unter schärferen Voraussetzungen ausgesprochen, während die Landwirtschaftsverbände und die Pflanzenschutzmittelindustrie auf eine erneute Zulassung um die maximal möglichen 15 Jahre pochen. Sie verweisen auf die wissenschaftlichen Untersuchungen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stufen Glyphosat als gesundheitlich unbedenklich ein. AgE
(26.09.2017)