Eine Überrumpelung der Landwirte bei der anstehenden Umstellung der EU-Agrarförderung auf eine geodatenbasierte Antragstellung wirft das Landvolk Niedersachsen der Landesregierung in Hannover vor. Niedersachsen habe die EU-Vorgabe ohne jeglichen Vorlauf viel zu spät aufgegriffen und werfe sowohl die Landwirte als auch die für die Antragsabwicklung zuständige Landwirtschaftskammer ins eiskalte Wasser, kritisierte Landvolkpräsident Werner Hilse heute in Hannover.
Den niedersächsischen Landwirten sei keinerlei Möglichkeit eingeräumt worden, sich mit dem neuen Antragsverfahren vertraut zu machen oder gar Vorbereitungen zu treffen, so Hilse. Demgegenüber hätten sich andere Bundesländer wie Bayern oder Thüringen bereits im vergangenen Jahr auf freiwilliger Basis mit der Umsetzung vertraut gemacht und Fehlerquellen ermittelt und behoben.
Für Niedersachsen befürchtet Hilse nun einen Kaltstart mit erheblichen Anlaufschwierigkeiten. In letzter Konsequenz müssten die antragstellenden Landwirte Kürzungen bei den EU-Direktzahlungen befürchten. Das Land stehe daher in der Sorgfaltspflicht, damit die Landwirte das ihnen zustehende Geld fristgerecht und in vollem Umfang erhielten. Bei der Landwirtschaftskammer müssten sowohl die technischen als auch die personellen Voraussetzungen für eine reibungslose Umstellung geschaffen werden. Die geodatenbasierte Antragstellung verlange einen digitalen Flächennachweis, der die bisherigen Flächenskizzen als Anhang zum Antrag ersetzen solle. AgE
(12.02.2016)