Initiative Tierwohl sieht sich auf gutem Weg

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die Initiative Tierwohl (ITW) sieht sich für die Zeit bis Ende 2020 gut aufgestellt und will bis dahin mit einem neuen Kriterienkatalog und größerem Budget noch deutlich mehr Tierschutz in die Ställe bringen. Wie der Geschäftsführer der Trägergesellschaft der Initiative, Dr. Alexander Hinrichs, heute in Berlin feststellte, haben sich die Partner aus der Branche klar hinter die Initiative gestellt und zudem einen deutlich höheren Beitrag in Aussicht gestellt. Ab 2018 werde von jedem Kilogramm verkauftem Schweine- und Geflügelfleisch 6,25 Cent statt bisher 4 Cent abgeführt. Insgesamt stünden dann rund 130 Mio Euro pro Jahr zur Verfügung, bilanzierte Hinrichs. Damit könne man zusätzlich zu den Bestandsbetrieben auch den aktuell rund 100 Geflügelunternehmen und 2 100 schweinehaltenden Betrieben auf der Warteliste die Teilnahme ermöglichen.
Mit der neuen Finanzierungsperiode ab 2018 werden laut Hinrichs auch die Grundanforderungen verschärft. So müssten alle teilnehmenden Schweinehalter den Tieren 10 % mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial anbieten. Geflügelhalter müssten sich zusätzlichen verpflichtenden Stallklima- und Tränkewasserchecks unterziehen.
Teil der weiterentwickelten Kriterien sind nach Angaben des ITW-Geschäftsführers auch engmaschigere Kontrollen und die Einführung eines neuen Tiergesundheitsindexes. Dieser soll in Zukunft Rückschlüsse auf die tatsächliche gesundheitliche Verfassung der Tiere im Programm erlauben und zudem bei der Weiterentwicklung der Tierwohlkriterien helfen. Einzelbetriebliche Veröffentlichungen lehnt Hinrichs jedoch aus datenschutzrechtlichen Gründen ab.
Die Aufkündigung der Mitarbeit des Deutschen Tierschutzbundes wird von dem ITW-Geschäftsführer bedauert. Der Schritt sei aber nicht nachzuvollziehen, zumal man im Rahmen der Weiterentwicklung der eigenen Kriterien auch die Kritik und Anregungen des Tierschutzbundes berücksichtigt habe. Inhaltlich wäre der Austritt daher nicht nötig gewesen, so der Hinrichs. Er betonte, dass man ungeachtet dessen, weiter mit Nichtregierungsorganisationen im Dialog bleiben wolle.
Mit Blick auf das von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt angekündigte staatliche Tierwohllabel, erklärte Hinrichs, es werde jeder Ansatz begrüßt, das Tierwohl in der Tierhaltung zu verbessern. Erwartet würden nun die Konkretisierung der Inhalte, Kriterien und Zeitpläne. Hierzu biete er der Bundesregierung an, das im Rahmen der eigenen Arbeit gewonnene Know-how einzubringen. AgE (20.01.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Neue Gentechnik
Forschung für mehr Transparenz
30.04.2024 — Eine Arbeitsgruppe der Universität Gießen will herausfinden, inwieweit die Verbraucher die Neuen genomischen Techniken (NGT) in der Lebensmittelherstellung akzeptieren. Letztlich soll mit dem Forschungsprojekt die Transparenz gestärkt werden, um informierte Entscheidungen am Einkaufsregal zu ermöglichen.
EEG
Grünes Licht für das Solarpaket
29.04.2024 — Bundestag und Bundesrat haben das "Solarpaket 1" beschlossen. Mit den Neuregelungen soll der Ausbau von Photovoltaik beschleunigt werden, um die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien zu erreichen. Unter anderem wurden neue Fördersegmente für Agri-PV-Anlagen geschaffen. Auch für die Bioenergie bringt das Gesetz Änderungen.
Wolfspolitik
Hessen kündigt Änderungen an
29.04.2024 — Hessen will den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen und die Förderung von Schutzmaßnahmen sowie die Entschädigung im Schadensfall verbessern. Das hat Landwirtschaftsminister Jung angekündigt. Außerdem sollen die Zuständigkeiten des Wolfszentrums Hessen an den Landesbetrieb Hessen-Forst übergeben. Der Hessische Bauernverband begrüßte die Maßnahmen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.

xs

sm

md

lg

xl