Die Initiative Tierwohl (ITW) sieht sich für die Zeit bis Ende 2020 gut aufgestellt und will bis dahin mit einem neuen Kriterienkatalog und größerem Budget noch deutlich mehr Tierschutz in die Ställe bringen. Wie der Geschäftsführer der Trägergesellschaft der Initiative, Dr. Alexander Hinrichs, heute in Berlin feststellte, haben sich die Partner aus der Branche klar hinter die Initiative gestellt und zudem einen deutlich höheren Beitrag in Aussicht gestellt. Ab 2018 werde von jedem Kilogramm verkauftem Schweine- und Geflügelfleisch 6,25 Cent statt bisher 4 Cent abgeführt. Insgesamt stünden dann rund 130 Mio Euro pro Jahr zur Verfügung, bilanzierte Hinrichs. Damit könne man zusätzlich zu den Bestandsbetrieben auch den aktuell rund 100 Geflügelunternehmen und 2 100 schweinehaltenden Betrieben auf der Warteliste die Teilnahme ermöglichen.
Mit der neuen Finanzierungsperiode ab 2018 werden laut Hinrichs auch die Grundanforderungen verschärft. So müssten alle teilnehmenden Schweinehalter den Tieren 10 % mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial anbieten. Geflügelhalter müssten sich zusätzlichen verpflichtenden Stallklima- und Tränkewasserchecks unterziehen.
Teil der weiterentwickelten Kriterien sind nach Angaben des ITW-Geschäftsführers auch engmaschigere Kontrollen und die Einführung eines neuen Tiergesundheitsindexes. Dieser soll in Zukunft Rückschlüsse auf die tatsächliche gesundheitliche Verfassung der Tiere im Programm erlauben und zudem bei der Weiterentwicklung der Tierwohlkriterien helfen. Einzelbetriebliche Veröffentlichungen lehnt Hinrichs jedoch aus datenschutzrechtlichen Gründen ab.
Die Aufkündigung der Mitarbeit des Deutschen Tierschutzbundes wird von dem ITW-Geschäftsführer bedauert. Der Schritt sei aber nicht nachzuvollziehen, zumal man im Rahmen der Weiterentwicklung der eigenen Kriterien auch die Kritik und Anregungen des Tierschutzbundes berücksichtigt habe. Inhaltlich wäre der Austritt daher nicht nötig gewesen, so der Hinrichs. Er betonte, dass man ungeachtet dessen, weiter mit Nichtregierungsorganisationen im Dialog bleiben wolle.
Mit Blick auf das von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt angekündigte staatliche Tierwohllabel, erklärte Hinrichs, es werde jeder Ansatz begrüßt, das Tierwohl in der Tierhaltung zu verbessern. Erwartet würden nun die Konkretisierung der Inhalte, Kriterien und Zeitpläne. Hierzu biete er der Bundesregierung an, das im Rahmen der eigenen Arbeit gewonnene Know-how einzubringen. AgE
(20.01.2017)