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Als puren Aktionismus zum falschen Zeitpunkt hat der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, Albert Schulte to Brinke, die Forderung der Grünen- Länderagrarminister nach einer staatlichen Begrenzung der Milcherzeugung kritisiert. EU-Agrarkommissar Phil Hogan habe zuletzt Ende Juni auf dem Bauerntag in Hannover eine Rückkehr zur Mengenregulierung weiter ausgeschlossen, aber eine Reihe deutscher Länderagrarminister halte weiter stur an der verbindlichen Mengenreduzierung fest, monierte Schulte to Brinke heute mit Blick auf die für morgen angesetzte Agrarministerkonferenz in Brüssel.
Auch die Vorwürfe von Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, die Milchbauern seien wenig kooperationsbereit, weil sie die Menge nicht drosselten, stießen im Berufsstand sauer auf. Dabei haben unsere Milchbauern genau das inzwischen längst umgesetzt, betonte der Landsvolksvizepräsident. Die deutschen Milchbauern hätten bereits deutlich reagiert und lägen mit ihrer Milchanlieferung an die Molkereien derzeit um mehr als 3 % unter der Vorjahreslinie, und zwar freiwillig und ohne Ausgleich.
Schulte to Brinke betonte, dass jeder Landwirt für seinen eigenen Betrieb und nach seinen betriebswirtschaftlichen Rahmendaten reagiere. Deutlich höhere Schlachtzahlen bei den Kühen - die nach den Vorstellungen der Grünen-Agrarminister möglichst lange gehalten werden sollten - werte das Landvolk als weiteren Beleg für das Bremsmanöver der Milcherzeuger bei der Anlieferung; dies zeige sich nun auch in Irland und den Niederlanden. Die Milcherzeuger dieser beiden EU-Staaten hätten bislang die Milcherzeugung kräftig ausgedehnt.
Die Milchbauern sind die ständigen Angriffe bestimmter Politiker überdrüssig, gab Schulte to Brinke die Stimmung auf den Höfen wieder. Gefragt seien vielmehr echte Hilfsangebote, kurzfristig zur Überwindung der Krise durch Liquiditätshilfen oder Bürgschaftsprogramme sowie mittel- bis langfristig durch Möglichkeiten zur Gewinnglättung und den Einstieg in eine Risikoabsicherung gegen schwankende Märkte. Hier seien Phantasie und Kreativität statt einer monotonen Wiederholung europaweit nicht umsetzbarer Vorschläge gefordert. AgE
(15.07.2016)