Lob und Kritik für Lidls Tierschutzpläne

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die Ankündigung des Discounters Lidl, beim Einkauf tierischer Erzeugnisse für seine Eigenmarken zukünftig strengere Tierschutzstandards anzuwenden, hat Lob und Kritik hervorgerufen. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte heute die zu Wochenbeginn in einem Positionspapier des Unternehmens dargelegte Absicht, für mehr Tierwohl im Sortiment zu sorgen. „Wir sind froh, dass immer mehr Handelsunternehmen den Tierschutz in den Einkaufsrichtlinien stärken“, erklärte Tierschutzbundpräsident Thomas Schröder. Er appellierte gleichzeitig an den Handelskonzern, sich von der Billigpreis-Mentalität für tierische Lebensmittel zu distanzieren und im Sortiment für eine transparente Kennzeichnung zu sorgen.
Die Landesbeauftragte für Tierschutz in Baden-Württemberg, Dr. Cornelie Jäger, sprach hingegen von einer zweifelhaften Doppelmoral: „Dass Discounter, die Eier, Milch und Fleisch massenhaft zu besonders niedrigen Preisen handeln, verstärkt mit Tierwohl werben, halte ich für scheinheilig“. Mit den Billigpreisen werde den Erzeugern der Spielraum genommen, ihren Tieren mehr Platz, Bewegung und bessere Beschäftigungsmöglichkeiten einzuräumen, kritisierte Jäger. Anstelle von Tierschutz aus Imagegründen müsse der Handel tierische Lebensmittel mehr wertschätzen, was sich nicht zuletzt in höheren Preisen auch für die Erzeuger widerspiegeln müsse.
Lidl hatte am Montag in einem „Positionspapier für den nachhaltigen Einkauf tierischer Erzeugnisse“ verbindliche Grundlagen, Ziele und Maßnahmen für seine Lieferanten formuliert. Diese sehen neben allgemeinen Vorschriften zur Haltung und Fütterung auch konkrete Einzelmaßnahmen vor. So will der Discounter beispielsweise kein Frischfleisch von betäubungslos kastrierten Schweinen kaufen, und er fordert den Ausstieg aus dem Schwänzekupieren. Aus der Anbindehaltung von Kühen sollen sich die Lebensmittelproduzenten nach einer Übergangszeit ebenfalls verabschieden, und Putenfleisch soll ausschließlich aus landwirtschaftlichen Betrieben mit Auslaufzonen stammen. AgE (22.10.2015)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Neue Gentechnik
Forschung für mehr Transparenz
30.04.2024 — Eine Arbeitsgruppe der Universität Gießen will herausfinden, inwieweit die Verbraucher die Neuen genomischen Techniken (NGT) in der Lebensmittelherstellung akzeptieren. Letztlich soll mit dem Forschungsprojekt die Transparenz gestärkt werden, um informierte Entscheidungen am Einkaufsregal zu ermöglichen.
EEG
Grünes Licht für das Solarpaket
29.04.2024 — Bundestag und Bundesrat haben das "Solarpaket 1" beschlossen. Mit den Neuregelungen soll der Ausbau von Photovoltaik beschleunigt werden, um die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien zu erreichen. Unter anderem wurden neue Fördersegmente für Agri-PV-Anlagen geschaffen. Auch für die Bioenergie bringt das Gesetz Änderungen.
Wolfspolitik
Hessen kündigt Änderungen an
29.04.2024 — Hessen will den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen und die Förderung von Schutzmaßnahmen sowie die Entschädigung im Schadensfall verbessern. Das hat Landwirtschaftsminister Jung angekündigt. Außerdem sollen die Zuständigkeiten des Wolfszentrums Hessen an den Landesbetrieb Hessen-Forst übergeben. Der Hessische Bauernverband begrüßte die Maßnahmen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.

xs

sm

md

lg

xl