Noch vor kurzem überholten die Schweinepreise in den USA mit umgerechnet 1,57 EUR/kg Schlachtgewicht das deutsche Niveau deutlich. Doch die Freude bei den US-Farmern sollte nicht lange anhalten. Genauso schnell wie der Preisauftrieb kam folgte der Preisverfall, mit inzwischen wöchentlichen Rückgängen von gut 10 %.
Tagesaktuelle Preise in den USA liegen derzeit unter
0,90 EUR/kg SG. Das Gegenteil trat kürzlich in Deutschland
ein: Die VEZG-Preisempfehlung stieg um satte 8 Ct/kg auf
1,49 EUR/kg SG. Die Hitze sorgte für Fressunlust und fehlende
Zunahmen bei den Mastschweinen. Die amtlichen Wochenschlachtungen
sanken von einer Woche zur anderen von 936.000 Stück auf
877.000 Schweine. Vielfach riefen Mäster vormittags bei den
Viehhändlern oder Schlachtereien an und stornierten ihre
Anmeldungen, da die Tiere nicht die erforderlichen Gewichte
hatten.
Umfangreiche Produktion und
schwieriger Export
In den USA ist die Produktion andererseits expansiv ausgebaut
worden. Allein im aktuellen Jahr sollten die Schlachtungen um
5 % höher ausfallen als vor einem Jahr. Das wäre bei einem
Schlachtaufkommen von 121 Mio. Stück im Jahr 2017 ein Plus von
5 Mio. zusätzlichen Mastschweinen. Gleichzeitig klemmt der
globale Handel im Zuge der Handelskriege. Fast täglich kann man
neue Ankündigen von zusätzlichen Importzöllen des US-Präsidenten
gegenüber China und den Vergeltungsmaßnahmen Pekings lesen. Die
extrem hohen Importzölle Chinas auf US-Schweinefleisch haben den
Handel dorthin seit Juli so gut wie zum Erliegen gebracht.
Die US-Ausfuhren nach Südkorea sind dagegen so stark ausgebaut
worden wie noch nie. Die Handelsströme sind durcheinandergewirbelt
worden. Davon profitieren deutsche und europäische Vermarkter im
Handel nach China etwas. Größere Vorteile bleiben aber aus, da die
Eigenproduktion in China stark wächst und die Verbraucher zunehmend
frisch gekühlte Ware bevorzugen. Ähnlich wie in Deutschland scheint
die Nachfrage nach Rind- und Geflügelfleisch in China stärker zu
steigen als der Verzehr von Schweinefleisch. (AMI)
(10.08.2018)