Die erste Versteigerung von Magermilchpulver aus den Interventionsbeständen der Europäischen Union in diesem Jahr hat einen unerwartet rasanten Abverkauf zum Ergebnis gehabt. Wie der Deutsche Bauernverband (DBV) gestern berichtete, wurden bei der Auktion am Dienstag 80 424 t Magermilchpulver zu einem Preis von wenigsten 1 554 Euro/t veräußert. Das entsprach einem Preisanstieg von rund 7 % gegenüber der vorherigen Runde am 11. Dezember 2018.
Laut Schätzungen des DBV verbleiben damit nur noch 21 000 t Pulver in öffentlicher Hand; ursprünglich seien es einmal 378 000 t gewesen. Im vergangenen Jahr sei es der EU-Kommission aber gelungen, die Interventionsbestände massiv zu reduzieren, und zwar um 277 000 t. Aus Sicht des DBV ist die Tatsache, dass in dieser Woche eine so große Menge zu diesem Preis zusätzlich und mühelos auf den Markt gebracht werden konnte ein Indiz für einen sehr aufnahmefähigen, aber auch zunehmend volatilen Milchmarkt.
Der Bauernverband verwies auch auf die Entwicklung an der Warenterminbörse European Energy Exchange (EEX). Hier hätten die Akteure in dieser Woche auf ein Preisniveau für Milchprodukte gesetzt, mit dem sich umgerechnet für das Gesamtjahr 2019 ein Milcherzeugerpreis von rund 35 Cent/kg absichern ließe. Noch vor zwei Wochen habe dieses Niveau bei 33 Cent/kg gelegen.
Der Handel mit EEX-Futures auf Magermilchpulver hielt sich von Montag bis heute Vormittag aber in Grenzen. Insgesamt wurden 55 Kontrakte über zusammen 275 t umgesetzt, wobei die Monate Februar bis August für die Akteure von Interesse waren. Die Notierungen legten dabei durch die Bank weg zu; zuletzt wurden diese Kontrakte in der Spanne von 1 890 Euro/t bis 1 979 Euro/t gehandelt, wobei die späteren Termine tendenziell fester tendierten.
Der Bauernverband forderte von den deutschen Molkereien, ebenfalls praktische Möglichkeiten zur Absicherung für ihre Milchlieferanten umzusetzen. Im internationalen Vergleich hinke Deutschland an dieser Stelle hinterher. Prognosen im Milchmarkt würden zunehmend erschwert, so der DBV. Beispielsweise sorge das Szenario eines harten Brexit weiterhin für sehr große Unsicherheit am Markt. Deshalb sollten Preisabsicherungsinstrumente verstärkt genutzt werden. AgE
(12.01.2019)