Düngeverordnung

Düngekompromiss sorgt für Erleichterung und Kritik

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: shutterstock
Mit Erleichterung hat der agrarpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Spiering, den Kompromissvorschlag von Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium zur Änderung des Düngerechts aufgenommen. Dies sei für Deutschland „die wirklich letzte Chance“, ein wirksames Düngerecht vorzulegen und die teilweise viel zu hohen Nitratwerte im Wasser wieder zu senken, erklärte der SPD-Politiker heute in Berlin.
Spiering bekräftigte seine Forderung nach mehr Transparenz im Düngesystem. Künftig müssten alle von der Nitratrichtlinie betroffenen Behörden ihre Daten miteinander abgleichen können. Auch die Handelspartner der Landwirtschaft müssten die zuständigen Prüfbehörden routinemäßig überprüfen dürfen. Schließlich sollten dem Abgeordneten zufolge systematische Kontrollen auf Basis aller verfügbaren Verwaltungsdaten zumindest in den „roten Gebieten“ in allen Ländern durchgeführt werden.
„Das Gemeinwohlinteresse muss hierbei mit den Rechtsgütern des Datenschutzes unter Wahrung der Datensicherheit abgewogen werden“, betonte SPD-Politiker. Gleichzeitig müsse ähnlich wie in den Niederlanden oder Dänemark eine automatische Datenerfassung je Region erfolgen, um gegebenenfalls wirksame Maßnahmen gegen die Nitratbelastung zu ermöglichen.
Zweifel an der Tragfähigkeit der Einigung äußerte der Präsident des Umweltdachverbandes Deutscher Naturschutzring (DNR), Prof. Kai Niebert. Weder sei absehbar, ob die vorgeschlagenen Regelungen von der EU-Kommission als ausreichend erachtet werden, noch ob mit den vereinbarten Maßnahmen das Ziel erreicht werde, Stickstoffüberschüsse wirksam zu reduzieren. Niebert fordert verusachergerechte Lösungen statt „Herumdoktern an Symptomen“. So müssten in den roten Gebieten die Tierzahlen gesenkt und Ausnahmen klar begrenzt und kontrolliert werden.
Greenpeace rief die Kommission dazu auf, die Vorschläge der Bundesregierung abzulehnen. Die vorgesehenen Maßnahmen enthielten immer noch große Schlupflöcher. Notwendig seien „weniger Ställe, viel weniger Tiere und damit weniger Gülle“. AgE (17.06.2019)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Risikorücklage
Rukwied widerspricht Özdemir
23.04.2024 — Der Deutsche Bauernverband (DBV) kann die Aussage von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nicht nachvollziehen, dass sich die Kosten einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage auf rund 1 Mrd. Euro im Jahr belaufen. Laut DBV-Präsident Rukwied richtet sich der Finanzbedarf maßgeblich nach ihrer inhaltlichen Ausgestaltung.
"agra" 2024
Mehr Markt und weniger Staat
15.04.2024 — Für mehr Markt und weniger Staat hat sich Sachsens Bauernpräsident Krawczyk ausgesprochen. Auch wenn die Agrarmärkte mitunter brutal sind, wünscht er sich keinen starken Staat, der sich andauernd in unternehmerische Fragen einmischt und zudem häufig belehrend auftritt. Krawczyk wies beim agrarpolitischen Forum der "agra" darauf hin, dass die bisherige Subventionierungspraxis am Ende ist, wenn kein öffentliches Geld mehr da ist. Der SLB-Präsident plädiert deshalb für eine Politik, die Freiheiten und Gestaltungsspielräume eröffnet, anstatt Produktionsstandards mehr und mehr nach oben zu schrauben und unternehmerische Landwirte immer weiter einzuengen.
Europawahl
Bekannte deutsche Agrarpolitiker treten nicht mehr an
02.04.2024 — Bei der Europawahl am 9. Juni stehen bei den deutschen Agrarpolitikern einige Wechsel an. Dr. Peter Jahr von der CDU sowie Marlene Mortler von der CSU werden neben Ulrike Müller von den Freien Wählern nicht erneut antreten. Mit einer Wiederwahl können der CDU-Mann Norbert Lins sowie die SPD-Politikerin Maria Noichl rechnen. Gleiches gilt für Martin Häusling von den Grünen. Möglicherweise wird auch BBV-Bezirkspräsident Köhler ein Mandat ergattern.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Bauernproteste
EU-Agrarpolitiker mahnen zu Einhaltung des Binnenmarktes
28.02.2024 — Die EU-Agrarpolitiker haben sich überwiegend für einen besseren Schutz des Binnenmarktes ausgesprochen. Handelseinschränkungen bei Agrargütern aufgrund protestierender Landwirte seien inakzeptabel, stellten die Mitglieder des Landwirtschaftsausschuss des Europarlaments in einer Anhörung am Montag (26.2.) klar.

xs

sm

md

lg

xl