Geflügelbranche fordert marktwirtschaftlichen Realismus in Sachen Tierwohl

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright:
Copyright:
Mehr Kontinuität in der Gesetzgebung und die Berücksichtigung der realen Wettbewerbssituation auf den Märkten hat der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), Friedrich-Otto Ripke, von Politik und Gesellschaft verlangt. Beim Festakt zum 50. Jubiläum des Verbandes kritisierte Ripke gestern in Berlin eine aus seiner Sicht nicht nachvollziehbare negative Grundeinstellung gegenüber Innovationen in der modernen Nutztierhaltung. Während technischer Fortschritt in nahezu allen Bereichen des öffentlichen Lebens begrüßt werde, würden neue Ställe mit bestem Klima und mehr Tierwohl in der Regel abgelehnt.
Ripke erinnerte die Politik auch daran, dass deren Entscheidungen immer Rückkopplungen auf die wirtschaftliche Existenz der Tierhalter hätten. Die Erfüllung der zunehmenden Anforderungen an die Geflügelhalter könnten aber nicht immer nur aus „altem Geld“ finanziert werden, sondern müssten entsprechend honoriert werden. Dabei sieht der ZDG-Präsident auch die Verbraucher in der Pflicht: Wenn Tierwohl das oberste Ziel sein solle, müssten die Kunden mit ihrer Kaufentscheidung auch zu kostendeckenden Erzeugerpreisen beitragen.
Nach Einschätzung von Ripke ist der Tierschutz in den deutschen Geflügelställen schon heute im internationalen Vergleich führend. Deshalb könne Deutschland auch noch mehr Geflügelhaltung vertragen, konstatierte der Verbandspräsident.
Er warnte allerdings davor, bei weiter steigenden Anforderungen an die Tierwohlkriterien die ausländischen Wettbewerber zu vernachlässigen. Deutsche Geflügelhalter stünden beispielsweise in Konkurrenz mit polnischen Unternehmen, die ukrainische Arbeitskräfte für weniger als 2 Euro die Stunde beschäftigten. Die Agrarpolitik sei daher gut beraten, auch beim geplanten staatlichen Tierwohllabel realistische Kriterien anzusetzen. Ansonsten drohe der Verlust deutscher Marktanteile an Anbieter mit niedrigeren Standards, warnte Ripke. AgE (26.06.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

EEG
Grünes Licht für das Solarpaket
29.04.2024 — Bundestag und Bundesrat haben das "Solarpaket 1" beschlossen. Mit den Neuregelungen soll der Ausbau von Photovoltaik beschleunigt werden, um die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien zu erreichen. Unter anderem wurden neue Fördersegmente für Agri-PV-Anlagen geschaffen. Auch für die Bioenergie bringt das Gesetz Änderungen.
Wolfspolitik
Hessen kündigt Änderungen an
29.04.2024 — Hessen will den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen und die Förderung von Schutzmaßnahmen sowie die Entschädigung im Schadensfall verbessern. Das hat Landwirtschaftsminister Jung angekündigt. Außerdem sollen die Zuständigkeiten des Wolfszentrums Hessen an den Landesbetrieb Hessen-Forst übergeben. Der Hessische Bauernverband begrüßte die Maßnahmen.
BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
DBV zu GAP-Änderungen
EU-Parlament setzt wichtiges Signal
25.04.2024 — Der DBV hat die große Mehrheit des Europaparlaments für die GAP-Änderungen begrüßt. Laut Bauernpräsident Rukwied haben die Abgeordneten damit die zentralen Anliegen der europäischen und deutschen Landwirte für mehr Bürokratieabbau, Entlastung und Praxistauglichkeit bei der Umsetzung der EU-Agrarförderung unterstützt. Rukwied fordert weitere Entbürokratisierungsinitiativen.

xs

sm

md

lg

xl