Landwirtschaft muss von Erleichterungen beim Mindestlohn profitieren

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Eine Klarstellung zu den von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles angekündigten Erleichterungen bei den Dokumentationspflichten im Zusammenhang mit dem gesetzlichen Mindestlohn haben die Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und des Gesamtverbandes der Deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA), Joachim Rukwied und Martin Empl, eingefordert. Andernfalls, so Rukwied und Empl in einem Schreiben an die Ministerin, komme möglicherweise die Agrarbranche nicht in den Genuss der Verbesserungen.
Die beiden Präsidenten begründen dies mit der gegenwärtigen Rechtsauffassung des Arbeitsministeriums. Derzufolge unterliegen die Landwirtschaft und der Gartenbau nicht den Regelungen des Mindestlohngesetzes, solange der für allgemeinverbindlich erklärte Mindestentgelttarifvertrag läuft; das wäre bis Ende 2017.
Rukwied und Empl regen daher eine praxisgerechte Lösung auf dem Verordnungswege an. Ziel müsse es sein, die in der Landwirtschaft und im Gartenbau ständig Beschäftigten in einer eigenen Verordnung von den Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten zu befreien.
Demgegenüber geht die agrarpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Marlene Mortler, allerdings davon aus, dass die von Nahles angekündigte Absenkung der allgemeinen Lohngrenze bei den Dokumentationsgrenzen auf monatlich 2 000 Euro nicht nur für Arbeitnehmer gilt, die dem Mindestlohngesetz unterfallen, sondern für alle Beschäftigten in der Landwirtschaft. Darüber hinaus vertritt die CSU-Politikerin die Einschätzung, dass die Landwirtschaft ebenfalls vollumfänglich von der vorgesehenen Herausnahme von auf dem Hof arbeitenden Familienangehörigen aus der Dokumentationspflicht profitieren wird. Laut DBV gilt dies allerdings nur dann, wenn die mitarbeitenden Familienangehörigen zumindest 8,50 Euro pro Stunde bekommen. AgE (02.07.2015)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

EEG
Grünes Licht für das Solarpaket
29.04.2024 — Bundestag und Bundesrat haben das "Solarpaket 1" beschlossen. Mit den Neuregelungen soll der Ausbau von Photovoltaik beschleunigt werden, um die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien zu erreichen. Unter anderem wurden neue Fördersegmente für Agri-PV-Anlagen geschaffen. Auch für die Bioenergie bringt das Gesetz Änderungen.
Wolfspolitik
Hessen kündigt Änderungen an
29.04.2024 — Hessen will den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen und die Förderung von Schutzmaßnahmen sowie die Entschädigung im Schadensfall verbessern. Das hat Landwirtschaftsminister Jung angekündigt. Außerdem sollen die Zuständigkeiten des Wolfszentrums Hessen an den Landesbetrieb Hessen-Forst übergeben. Der Hessische Bauernverband begrüßte die Maßnahmen.
BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
DBV zu GAP-Änderungen
EU-Parlament setzt wichtiges Signal
25.04.2024 — Der DBV hat die große Mehrheit des Europaparlaments für die GAP-Änderungen begrüßt. Laut Bauernpräsident Rukwied haben die Abgeordneten damit die zentralen Anliegen der europäischen und deutschen Landwirte für mehr Bürokratieabbau, Entlastung und Praxistauglichkeit bei der Umsetzung der EU-Agrarförderung unterstützt. Rukwied fordert weitere Entbürokratisierungsinitiativen.

xs

sm

md

lg

xl