Das von den französischen Ackerbauern geforderte Hilfspaket der Pariser Regierung zur Unterstützung der Getreide- und Ölsaatenerzeuger liegt nun vor. Zentraler Bestandteil des in dieser Woche präsentierten Paktes zur Konsolidierung und Refinanzierung der landwirtschaftlichen Betriebe ist ein staatlicher Garantiefonds, der mit 1,5 Mrd Euro ausgestattet werden und der Bürgschaft von Krediten dienen soll. Vorgestellt wurden die Maßnahmen, die sich an alle Landwirte richten, von Premierminister Manuel Valls und Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll.
Angesiedelt sein soll dieser Garantiefonds bei der Staatlichen Investitionsbank (BPI). Die geplanten Bürgschaften belaufen sich auf 50 % für neue Darlehen mit einer Laufzeit von zwei bis sieben Jahren. Daneben soll die BPI auch in Höhe von 50 % bei der Anpassung bestehender Darlehen bürgen, damit Landwirte eine Umschuldung vornehmen und die jährliche Zinsbelastung reduzieren können. Darüber hinaus wird die ermäßigte Grundsteuer auf Grünlandareale ausgeweitet. Außerdem soll die Erstattung der Mehrwertsteuer an die Landwirte beschleunigt werden.
Vom landwirtschaftlichen Berufsstand wurde das Hilfspaket eher verhalten aufgenommen. Der Präsident des französischen Bauernverbandes (FNSEA), Xavier Beulin, äußerte Zweifel an der Wirksamkeit der Maßnahmen und am erforderlichen Kapitalfluss zwischen Banken und Landwirten. Beulin zufolge befinden sich 40 % bis 50 % der landwirtschaftlichen Betriebe in finanziellen Schwierigkeiten. Der Präsident der Junglandwirteorganisation (JA), Jérémy Decerle, forderte die Regierung auf, sich grundsätzlich Gedanken darüber zu machen, wohin sich die Landwirtschaft entwickeln solle. In den vergangenen zehn Jahren sei jeder vierte Betrieb aufgegeben worden. AgE
(10.10.2016)