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Die zunehmende Konzentration der Nachfragemacht im Lebensmitteleinzelhandel beeinträchtigt die Interessen der Landwirtschaft. Darauf hat der Deutsche Bauernverband (DBV) bei der öffentlichen Verhandlung im Ministererlaubnisverfahren Edeka/Kaiser's Tengelmann heute in Berlin hingewiesen. Laut Bauernverband sind die vier großen Lebensmitteleinzelhändler in der Lage, durch die asymmetrischen Machtverhältnisse in der Vermarktungskette gegenüber ihren Vorstufen einen erheblichen Preisdruck auszuüben.
Vor diesem Hintergrund steht der Verband jeglichen weiteren Zusammenschlüssen innerhalb der Spitzengruppe des Lebensmitteleinzelhandels kritisch gegenüber. Mit ihnen sei die Gefahr verbunden, dass sich die Wettbewerbsbedingungen in der Lebensmittellieferkette weiter zu Lasten der Landwirtschaft verschlechtern.
Durch eine Übernahme von Kaisers Tengelmann würde sich nach DBV-Einschätzung die Marktmacht von Edeka auf den Beschaffungsmärkten weiter erhöhen und der Abstand zum zweitgrößten Wettbewerber Rewe weiter wachsen. Damit würde dem Bauernverband zufolge auch der Druck auf die vorgelagerten Lieferanten erneut zunehmen.
Für den DBV wiegt die Gefahr einer weiteren Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen in der Lebensmittellieferkette bei der Übernahme von Kaisers Tengelmann durch Edeka schwerer als ein angeblicher etwaiger Verlust von Arbeitsplätzen, wenn es nicht zur Übernahme kommt. Dies gelte umso mehr, als es regional auch andere Interessenten für die Übernahme von Kaisers Tengelmann-Filialen gebe. AgE
(17.11.2015)